Sonntag, 22. April 2007

Eine Woche Calgary

Als ich am Montag in Calgary gelandet bin kam mir diese Stadt typisch Amerikanisch vor. Bei der Fahrt vom Flughafen zu meiner Wohnung sah ich breite Strassen mit grossen Pickups und SUVs, Baseball spielende Kinder, klapprige Reihenhaeuser aus Holz und Zeitungsautomaten.

In meinem neuen zu Hause lerne ich meine beiden Mitbewohner kennen. Andries ist ein hollaendischer Eisschnelllauefer der hier in Calgary fuer die Olympiuschen Spiele 2010 in Vancouver trainiert. Steven arbeitet 6 Tage die Woche als Autoverkauefer bei Toyota, am siebten Tag in einer Kneipe. Als Autoverkauefer bekommt er kein Grundgehalt, sein gesamtes Einkommen beruht auf Umsatzbeteilgung an den von Ihm verkauften Autos.

Nicht nur die Autos sind hier in Canada um einiges groesser als in Europa, auch die Kuehlschraenke, HErde, Waschmaschinen. Beim Einkaufen muss ich mich umstellen. Tee und Aepfel, die ich in Deutschland sehr gern und viel kaufte sind hier sehr teuer. Eine Packung Kamilletee mit 20 Beuteln kostet hier stolze 4 CAD ( ~ 2.70 Euro). Ein Kilo kanadaische Aepfel kostet 3.20 Euro, 1 Kilo suedamerikanische Bananen dafuer nur 65 Eurocent. Ueberhaupt muss mann beim Einkaufen zweimal rechnen – alle Preise werden ohne die staatlichen 6 Prozent Mehrwertsteuer angegeben.

Calgary ist eine Stadt fuer Autofahrer, 1 Liter Benzin kostet 65 Eurocent (vor ein paar Jahren war es noch die Haelfte) ein C-Train Ticket in die Stadt 1.35 Euro (eine Monatskarte kostet um 54 Euro). Das Streckennetz in Calgary ist eher duerftig, deswegen werde ich mir moeglichst bald ein Fahrrad besorgen.

Alberta ist eine sehr reiche Provinz. Man zahlt keine Mehrwertsteuer (nur die 6% staatliche Mwst.). Diese Provinz hat einen ausgeglichenen Haushalt und keine Schulden. Nichtsdestotrotz findet man in Calgary eine Menge Obdachlose die auch im Winter an vielen Strassenecken liegen und sitzen. Zum grossen Teil sind dies „Natives“ - die Ureinwohner Canadas.


Als ich Samstag Downtown auf eine Bahn wartete hoerte ich aus einer Ecke einen wunderschoenen Song. Ich drehte mich um und sah einen gebueckten in lumpige Sachen gekleideten Mann, der auf seiner Gitarre und Mundharmonika spielte und dazu sang. Er spielte sehr gut, so dass sich nach einer Weile eine kleine Menschentraube um Ihn bildete Ich kam nach ein paar Minuten ins Gespraech. Paul spielt seit 30 Jahren Gitarre und ist in ganz Alberta als Strassenmusiker unterwegs. Obwohl er faszinierende Musik spielt hat er noch nie eine Platte aufgenommen.


Downtown besteht vor allem aus riesigen Hochhauesern der Oelkonzerne und aus Shopping Malls. DIese schliessen jedoch schon sehr frueh. Spaetestens um 7 ist Downtown wie leergefegt. Dafuer haben Supermaerkte 7 Tage die Woche bis 23 Uhr geoeffnet.

Naechste Woche werde ich anfangen an meinem Projekt zu arbeiten. Ich werde ein Programm von Martin Schwarz zur interaktiven Erstellung von Gemaelden erweitern. Dazu werde ich mit Kuenstlern zusammen den Arbeitsablauf ueberarbeiten und Ihnen neue Malstile zur Verfuegung stellen.

Bis bald,

Euer Jens

1 Kommentar:

hans hat gesagt…

Na da bin ich ja mal gespannt!